Wenn es um die Zukunft der Autos geht, wird die Feststoffbatterie oftmals als der „heilige Gral“ der Branche angepriesen. Und das aus gutem Grund: Diese innovativen Energiespeicher setzen auf einen festen Elektrolyt anstelle von flüssigen oder gelartigen Lösungen und bieten dabei gleich mehrere Vorteile. Sie sind nicht nur sicherer, sondern besitzen auch eine beeindruckende Lebensdauer und lassen sich deutlich schneller aufladen. Außerdem haben sie das Potenzial, herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien in Sachen Energiedichte regelrecht zu überflügeln. Mercedes und Factorial Energy arbeiten beispielsweise an einem Feststoffakku mit einer fantastischen Energiedichte von 450 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg), was leichtere Batterien und längere Reichweiten verspricht.
Bisher gingen viele Experten davon aus, dass es noch bis ins nächste Jahrzehnt dauern würde, bis diese Technologie breitere Anwendung findet. Doch beim chinesischen E-Auto-Pionier BYD sieht man das ganz anders. Lian Yubo, der Forschungschef des Unternehmens, sorgte auf dem World New Energy Congress 2024 für Aufsehen mit seiner optimistischen Einschätzung: Er glaubt, dass die neuen Akkus schon in etwa fünf Jahren in einer Vielzahl von Modellen zu finden sein werden.
Ein Blick in die Zukunft
BYD plant, bereits 2027 E-Auto-Batterien mit festem Elektrolyt in kleinerem Maßstab zu produzieren. Der große Plan: Bis Ende 2029 sollen diese Akkus auch in Elektroautos der Mittel- und Einstiegsklasse ihren Platz finden. Dabei müssen die Produktionskosten jedoch noch drastisch gesenkt werden, denn aktuell ist die Herstellung von „Semi-Solid“-Akkus alles andere als günstig.
BYD hat in der Branche schon kräftig für Furore gesorgt und ist mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Mitspieler auf dem E-Automarkt geworden. Mit einem Marktanteil von 16 Prozent (gemessen an den Auslieferungen) hat man Tesla schon gehörig eingeheizt. Und auch als Akkuhersteller ist BYD gut im Rennen: Der Konzern hat mit 15,8 Prozent Marktanteil hinter CATL die zweite Position inne.
Ein Blick auf die Konkurrenz
Die Konkurrenz schläft nicht! Mercedes und Factorial setzen auf ihren neuen Akku „Solstice“, der durch seine hohe Energiedichte und geringeres Gewicht Reichweiten von über 700 Kilometern ermöglichen soll. Toyota bringt ebenfalls frischen Wind in die Branche, nachdem sie die Kontrolle über ihr ehemaliges Joint Venture mit Panasonic übernommen und die Entwicklung eigener Batterien grünes Licht gegeben haben. Branchenführer CATL ist ebenfalls ehrgeizig und plant, 2027 die ersten Feststoffakkus in Kleinserien zu produzieren.
Aber auch jetzt schon sind erste Varianten von Feststoffbatterien am Start. In Wiesbaden fahren seit 2021 Elektrobusse mit einem Feststoffakku, der eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern ermöglicht. Auch Volkswagen ist mit von der Partie und setzt auf eine Zusammenarbeit mit dem US-Start-up QuantumScape, um Feststoffakkus zu entwickeln, die beispielsweise in Fahrzeugen mit einer Reichweite von bis zu 750 Kilometern eingesetzt werden sollen.
Ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft
Und das ist noch lange nicht alles! Das britische Start-up Ilika hat mit seinem Goliath P1, ebenfalls einem Feststoffakku, kürzlich für Aufsehen gesorgt. In einem beeindruckenden Sicherheitstest hat er gezeigt, dass er auch unter extremen Bedingungen nicht überhitzt – im Gegensatz zu herkömmlichen Akkus, die hier gefährlich werden können.
Die positive Entwicklung in der Akku-Technologie könnte der Energiewende im Verkehr einen ordentlichen Schub geben. Experten sind sich sicher, dass die Ära der Feststoffbatterien dem Markt für Elektroautos nicht nur in der Luxusklasse zu neuem Aufschwung verhelfen könnte. Die Zukunft sieht also vielversprechend aus!
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